Vor einigen Jahren sah man seltsame Gestalten laufen durch Wald und Flur, man fragte sich, was treiben denn die da nur? Keine Skier an den Füßen, aber die Skistöcke in der Hand, haben die etwa verloren den Verstand?
Nein, es ist finnischer Stockgang, auch Nordic Walking genannt, diese Sportart wurde auch bald in Seegrehna bekannt. Das wäre doch eine Bereicherung für unseren Sportverein, man muß doch in sportlicher Hinsicht immer auf dem Laufenden sein. Gesagt, getan, da müssen gleich zwei Sportfrauen zu einem Lehrgang ran.
Nun durch Mundpropaganda und Presse einen Aufruf für einen Schnupperkurs gestartet und mit etwas Skepsis auf die Resonanz gewartet. In Seegrehna gab es nämlich schon eine Nordic Walking Gruppe, hoffentlich versalzen die uns nicht die Suppe. Doch wir waren überwältigt von der Teilnehmerzahl der ersten Übungsstunden, immer mehr sportlich interessierte drehten am Sonntagmorgen ihre Runden.
Jeden Sonntag von 10 – 11.00 Uhr treffen wir uns auf der Sportstätte „Gebrüder Grabsch“ am Wald, gut gelaunt nach einem kurzen Aufwärmtraining geht es auf die Strecke von ca. 5 km sobald. Zwei verschiedene Streckenlängen stehen zur Wahl, man kann sich je nach körperlicher Verfassung seine Strecke aussuchen jedes Mal. Auch von Wittenberg, Pratau, Selbitz und Bergwitz finden es unsere Läufer wunderschön, mit uns durch den bei jeder Jahreszeit herrlichen Wald zu gehen.
Die Strecke ist für die Gelenke weich und angenehm, hin und wieder kann man sogar Reh und Wildschweine sehn. Fast keine Witterung kann uns bremsen, jedoch im letzten Winter bei Schnee und Eis gingen wir manchmal bis an die Grenzen. Auch wenn wir fast versanken im Schnee, sagt Angelika noch, es ist doch tolles Laufwetter, he!
Ein paar kleine Stürze mussten wir schon mal in Kauf nehmen, aber zum Glück waren die Folgen noch nie ein größeres Problem. Auch wurde dieser und jener schon mal von Zecken gebissen, die wurden dann zu hause schnell mit der Pinzette rausgerissen. Wir konnten auch schon mehrere Nordic Walking Events bei uns veranstalten und mit Gästen beim Laufen und anschließenden Beisammensein mit Musik, Feuer und Imbiss Erfahrungsaustausch halten.
Die Gastläufer loben dann jedes Mal unsere schöne Sportstätte, die bestens präparierte Laufstrecke durch den Wald und wollen wiederkommen bald. Auch unsere Gruppe ist schon fremdgelaufen, z.B. in Ferropolis und rund um den Bergwitzsee, das war zwar fein, aber am liebsten laufen wir wieder daheim. Aber nicht nur Nordic Walking macht uns Spaß, einmal im Jahr geben wir bei einem Fahrradausflug richtig Gas.
Per pedes konnten wir die nähere Umgebung so erkunden und haben jedes Mal eine tolle Strecke, Rastplätze und Einkehrmöglichkeiten gefunden. So führten unsere Ausflüge z. B. durch die Dübener Heide bis zur Sackwitzer Mühle, wo wir gut speisten und tranken ein Bier, das Kühle. Als Überraschung es auf dem Sportplatz Kuchen und Kaffee gab, so war es doch für alle ein schöner Tag. Die erste Tour war auch recht schön, es sollte über Wittenberg, Coswig, Wörlitz und wieder nach Seegrehna gehen.
Doch hinter Griebo schon der erste Platten, ein Glück, dass wir ein paar technisch versierte Fahrradfahrer in unserer Mitte hatten. Ein Trupp raste schon mal los, die bestellten Plätze an den Elbterrassen Coswig zu besetzen, während die anderen kämpften mit dem Schlauch, dem zerfetzten. Eine angenehmere Überraschung erwartete uns an der Elbe bei einer Rast, bei mitgebrachten selbstgebackenen Kuchen und Kaffee waren die Strapazen der anstrengenden Fahrt vergessen fast.
Auch der Ausflug zu dem Forsthaus am Leiner Berg war wunderschön, über Wörlitz, Vockerode und durch die herrliche Landschaft der Elbaue sollte es gehen. Doch nach einer Schrecksekunde bei Rehsen, wäre es fast das Ende für diesen Ausflug gewesen. Etwas Split auf einer kleinen Abfahrt wurde einigen Fahrern zum Verhängnis, sie kamen ins Rutschen und ganz schön in Bedrängnis. Zum Glück die Verletzungen nicht ganz so schlimm waren und wir konnten, jetzt mit etwas mehr Vorsicht, weiter fahren.
Mittag haben wir mitten in der Natur gegessen und zum Kaffee ganz gemütlich am Eichenkranz Wörlitz im Obstgarten gesessen. In diesem Jahr führte unsere Tour zum Gremminer See mit Blick auf die Baggerstadt aus Eisen, anschließend fuhren wir nach GHC zum Griechen speisen. Die Rückkehr führte uns noch zum Bergwitzsee, wir verweilten an der frischen Luft bei Kuchen, Eis und Kaffee.
Dies war ein kurzer Rückblick auf die vergangenen 5 Jahre, in denen die N.-W.- Gruppe zu einer stabilen Abteilung geworden ist. Mit ca. 26 Mitgliedern konnten wir eine beachtliche Größe für einen relativ kleinen Ort erreichen; in der Abt. sind auch viele ältere Sportler integriert, ein Zeichen dafür, dass dieser Sport für jedes Alter geeignet ist und dem Körper gut tut.
Es ist anerkennenswert, dass selbst nach Erkrankungen und schwierigen Lebensumständen unsere Sportfreunde wieder mit uns walken und dass wünschen wir uns auch für unsere weitere Zukunft.